DIE AENEIS

Aeneid, Book 1:

Also...
Es war einmal eine Stadt, die hieß Karthago. Diese Stadt liegt einer Göttin besonders am Herzen, nämlich Juno. Sie hegt nämlich den innigen Wunsch, dass eines Tages von dieser Stadt die Weltherrschaft ausgeht. Nur gibt´s bei der Sache ein Problem: die Parzen (das sind die Schicksalsgöttinen) prophezeien, dass die karthagischen Burgen von einem Geschlecht aus trojanischem Blut zerstört werden. Um die Trojaner also davon abzuhalten, wirft Juno ihnen einiges an Stolpersteinen in den Weg. Sie wendet sich an Aeolus, den Gott der Winde und verspricht ihm eine ihrer wunderschönen Nymphen zur Frau, wenn er die Trojaner, die im Moment auf dem Meer segeln, mit Sturm und Unwetter zu ertränken. Aeolus lässt seine Winde frei, die sogleich loswehen und einen gewaltigen Seesturm anfachen. Die Flotte der Trojaner (mit Aeneas als Anführer) wird zersprengt, einige landen im Seichtwasser, andere werden auf Bergspitzen getrieben, und viele sterben in den Fluten. Als der Sturm richtig zu toben beginnt, taucht Neptun (der Gott der Meere) auf. Da Aeolus mit seinen Winden Neptuns Territorium verletzt, schickt er die Stürme wütend nach Hause und sorgt auf dem Meer für Ruhe. Das Unwetter legt sich endlich und die Aeneaden können sich an die Küste Libyens retten. Alles, was das Unwetter von ihnen übrig ließ, waren 7 Schiffe und vom Meer verdorbenes Getreide. Während seine Mannschaft am Strand bleibt, geht Aeneas auf Erkundungssuche, erlegt 7 Hirsche und teilt sie mit seinen Kameraden. Nach diesem Fressgelage kommt es zu einem typischen Klagen über die in den Fluten verlorenen Kollegen.
Das alles sieht Venus traurig mit an und wendet sich an Jupiter. Sie, die ja die Mutter von Aeneas ist, beklagt sich, dass der oberste der Götter anscheinend sein Versprechen bricht, Aeneas und sein Volk zu den Herrschern der Welt zu machen. Anstatt großem Erfolg werden sie in einen Sturm getrieben, verlieren einen Großteil der Mannschaft und retten sich mit wenig Hab und Gut nach Libyen. Jupiter vertröstet Venus auf die Zukunft. Die Weltherrschaft liegt in naher Zukunft, das entsteht erst alles. Aeneas und sein Volk werden den Grundstein legen für ein Volk, dass bald die ganze Welt beherrschen wird (das werden - oh Wunder - natürlich die Römer sein...), sogar Juno wird dann nicht mehr böse sein. Und eines Tages wird aus dem Herrschervolk Augustus hervorgehen, der dann für ewigen Frieden sorgen wird.
Damit die Einwohner Libyens dem Aeneas und seiner Mannschaft gewogen sind, schickt Jupiter den Sohn der Maia an Libyens Küsten. Aeneas erkundet in der Zwischenzeit zusammen mit Achates die Umgebung. Ihnen erscheint bei ihrer Erkundungstour die Venus in Gestalt einer Jägerin. Die beiden Trojaner wittern in ihr eine Göttin und bitten von ihr Auskunft über die Insel, an der sie gestrandet sind. Die Göttin antwortet ihnen: Dies sei Tyrien, Libyen sei angrenzend. In diesem Zusammenhang wird auch zum ersten Mal das tragische Schicksal von Dido, der Herrscherin von Libyen, genannt. Sie war glücklich mit einem reichen Ehemann verheiratet, nur hat der geldgierige Bruder Pygmalion den Ehemann kurzerhand umgebracht und es Dido verheimlicht. Der tote Mann erschien Dido darauf immer wieder in ihren Träumen und erzählt ihr von seinem Mord. Gleichzeitig rät er ihr zur Flucht, um dem Bruder zu entkommen. Dido folgte dem Ruf, scharte Sympathisanten um sich herumm, kaperte eins von Pygmalions mit Geld beladenen Schiffen und flohen. Jetzt sind sie hier angekommen und errichten das neue Karthago.
Um Aeneas auch noch den Schmerz über den Verlust seiner Mannschaft zu nehmen, sagt Venus ihm voraus, dass er alle seine Kameraden wieder sehen wird, sie leben alle noch. Als sie dann im Wald verschwindet, erkennt Aeneas - leider viel zu spät -, dass er gerade mit seiner eigenen Mutter gesprochen hat. Venus umgibt die beiden mit einer Wolke, durch die sie unsichtbar werden und begeben sich in das neue Karthago, an dem ja gerade fleißig gebaut wird. Mitten in der Stadt gibt es einen der Juno geweihten Tempel, in dem jede Menge Bilder über den Fall Trojas hängen. Die sehen sich Aeneas und Achates, immer noch unsichtbar, weinend (immerhin haben sie den Fall Trojas miterlebt) an. In der Zwischenzeit rückt die aus Erzählungen schon bekannte Dido zum Tempel heran. Umgeben von einer großen Schar von Menschen, unter denen - Aeneas glaubt es kaum - sich auch viele seiner für tot geglaubten Kameraden befinden. Einer von ihnen, Ilioneus, beschwert sich bei der Königin, dass sie, nachdem sie hier gestrandet sind (Libyen ist groß und die verloren geglaubte Mannschaft von Aeneas wurde an eine ganz andere Küste von Libyen getrieben), von Wachen am Strand angegriffen wurden. Dido antwortet, dass solche Maßnahmen nötig seien, weil ihr Reich ja noch im Entstehen sei. Sie nimmt die Trojaner gerne in ihrem Reich auf und verspricht auch, nach Aeneas, den Ilioneus für vermisst hält, zu suchen. In dem Moment löst sich die Wolke auf und gibt Aeneas und Achates frei. Das Staunen ist groß. Die Freude noch größer. Jeder hielt den anderen für tot oder verschollen und jetzt sind sie wieder vereint. Aeneas bedankt sich noch einmal herzlich bei Dido und es wird eine große Feier veranlasst. Aeneas schickt Achates zum Strand, um Ascanius, seinen Sohn, und viele Dankesgeschenke für Dido aus dem Schiff zu holen. Achates geht los.
Venus allerdings fürchtet, dass Dido sich irgendwann genauso wandelt wie ihr Bruder Pygmalion und denkt sich eine List aus. Amor soll die Gestalt von Ascanius annehmen und die Königin "in heißer Liebe fesseln", damit sie den Trojanern gewogen bleibt. Den echten Ascanius will Venus an einen sicheren Ort verschleppen, wenn er schläft. Amor gehorcht und kommt in der Gestalt des Ascanius mit vielen Geschenken zurück. Dido ist ganz hingerissen und entflammt vor Liebe, so wie es Venus wollte. Das Fest wird immer feucht fröhlicher. Und dann ruft Dido die Trojaner dazu auf, von ihren Erlebnissen zu berichten. Das muss man ihnen nicht zweimal sagen. Und damit endet das erste Buch...
Messy am 7. 12. 2000
... wie's weiter geht, erzähl ich euch, wenn ich das zweite Buch durch hab.