DIE AENEIS

Aeneid, Book II

Kleines Vorwort:In Buch II wird die Schlacht um Troja explizit behandelt und stellt ständig Einzelszenen dar, die ab und zu in der Inhaltsangabe fehlen, weil sie einfach nicht für die Handlung wichtig sind. Dennoch wurden viele Szenen in irgendeiner Form oft als Bilder oder Statuen dargestellt. Schnappt euch mal die deutsche Übersetzung zu dem Buch II, da versteckt sich so manches Aha-Erlebnis...

Aeneas erzählt von Trojas Untergang und schildert seltsamerweise auch Szenen, bei denen er gar nicht anwesend war. Aber was soll's.

Der Krieg um Troja dauerte nun schon viele Jahre an. Um endlich einen anständigen Erfolg zu verbuchen, greifen die Griechen zu einer List. Sie bauen ein riesiges Pferd aus Holz, das innen hohl ist. In den Innenraum werden die griechischen Krieger verfrachtet. Der Rest der Griechen bricht sein Lager um Troja ab und segelt nach Tenedos, wo sie sich versteckt halten. Das Pferd bleibt mutterseelenallein vor den Stadttoren stehen. Die Trojaner halten den Abzug der Griechen für ein sicheres Zeichen, dass die Feinde aufgegeben haben und freuen sich ein Loch in den Bauch. Die Neugier veranlasst die Trojaner auch, das hölzerne Pferd in die Stadt zu ziehen. Laokoon allerdings, der Apollopriester von Troja, zweifelt daran, dass das Pferd einfach so herumsteht und hält es zu Recht für eine List der Griechen. Er bohrt mit einer Lanze tief ins Pferd, allerdings passiert nichts. Abgesehen davon, dass es im Pferd dumpf vor sich hin hallt. Aber keine Schmerzensschreie oder ähnliches, was auf Menschen hinweisen könnte. Kurz darauf wird der Grieche Sinon nach Troja geschleppt. Er lügt vor, er sei vor seinen Landsleuten geflüchtet, nachdem man ihn für ein Schlachtopfer ausgewählt hatte: Angeblich wollten die Griechen schon die ganze Zeit Troja verlassen, wurden allerdings ständig von dem schlechten Wetter zurückgehalten. Daraufhin hatte man ein Orakel befragt, das auch gleich voraussagte, dass man nur durch ein Schlachtopfer besänftigen kann. Und Sinon wurde zum Schlachtopfer erkoren. Die Trojaner nehmen Sinon überwältigt von Mitleid bei sich auf und wollen wissen, was es mit dem Pferd auf sich hat. Immerhin ist er Grieche und mit den Sitten und Handlungen seiner Landsleute bestens vertraut. Sinon tischt auch gleich eine nette Lüge auf: Das Pferd ist angeblich eine Weihgabe der Griechen an Athene und wird über die Griechen Verderben bringen, sollten es die Trojaner in die Stadt ziehen. Plötzlich kommen vom Meer zwei Wasserschlangen, die Laokoon und seine zwei Söhne erwürgen (eigentlich fressen sie ihnen das Fleisch von den Gliedern, nette Szene). Übrigens ist diese Szene auch als ziemlich berühmte Plastik und steht im Vatikan. Jedenfalls deuten die Trojaner die Tatsache, dass ausgerechnet Laokoon und seine Söhne starben, als Strafe dafür, dass er das Pferd - ein Heiligtum - angebohrt hat. Sofort bricht man die Stadtmauern auf und zieht dann das Pferd in die Stadt, wo man es auch gleich anständig anbetet, um um die Gunst zu werben. In der Nacht kommen die Griechen aus ihrem Versteck hervor und brechen über schlafende Stadt herein. Sie töten die Wächter und öffnen die Stadttore, um ihre Landsleute, die die ganze Zeit in Tenedos gewartet haben, hineinzulassen. Aeneas erscheint in just diesem Augenblick Hektor als Traumerscheinung und drängt ihn, Troja mit seiner Familie zu verlassen und eine neue Stadt zu gründen. Aeneas schreckt aus dem Schlaf hoch und erblickt vom Giebel seines Hauses die nahenden Flammen. Heldenmutig wie er ist bricht er sofort auf und hilft den Trojanern beim Kampf gegen die Griechen. Nachdem der griechische Androgeos gefallen ist, legen die Trojaner seine Rüstung an und können sich so unter die Griechen schleichen und da ordentlich aufräumen. Als die Griechen Cassandra, die Tochter der Trojanerkönigs Priamus, rauben wollen, kommt es zu einem erbitterten Kampf. Dummerweise strömen auch Aeneas und seine Gefährten hinzu, die zwar auch Trojaner sind, aber immer noch die Rüstung der Griechen anhaben. Ihre Landsleute halten sie aufgrund ihrer Rüstung für Feinde und schlachten ihre eigenen Landsleute bis auf Aeneas hemmungslos ab. Priamus, der König, versucht sich zwischenzeitlich als Krieger. Da er allerdings schon zu alt ist, überlegt es sich anders und nimmt bei seiner Frau Platz, die sich bei einem schützenden Altar versteckt. Nur bringt ihm das nicht viel. Erst muss er mit ansehen wie Phyrrus seinen Sohn umbringt. Dann bläst er auch noch Priamus selber das Licht aus. Damit endet das tragische Schicksal des Königs von Troja. Venus befiehlt dem Helden Aeneas in dem ganzen Trubel, seine Familie zusammenzusuchen und Troja schnellstens zu verlassen. Die Stadt ist dem Untergang geweiht. Als er bei seinem Haus ankommt, weigert sich sein Vater Anchises beharrlich, mit zu gehen. Als jedoch ein Wunderzeichen bei Aeneas´ Sohn Ascanius geschieht, überlegt er es sich anders. Aeneas nimmt seinen Vater auf die Schultern und verlässt Troja. Er macht mit den anderen einen Treffpunkt draußen vor der Stadt aus. Unterwegs geht allerdings seine Frau Creusa verloren. Das fällt allerdings erst auf, als sie nicht am ausgemachten Treffpunkt erscheint. Aeneas läuft noch einmal in die Stadt zurück und ruft sie überall. Nicht sehr klug, wenn man bedenkt, dass überall Griechen lauern. Schließlich trifft er auf seine Frau. Allerdings als Erscheinung. Sie offenbart ihm, dass es seine Aufgabe ist, in der Ferne eine neue Stadt zu gründen. Sie muss hier bleiben. Schweren Herzens nimmt Aeneas Abschied von seiner Frau und kehrt zu dem Treffpunkt zurück. Hier bemerkt er, dass sich dort mittlerweile eine ganze Menschentraube gebildet hat, die Aeneas folgen will. Er nimmt seinen Vater auf die Schultern und wandert den Bergen zu.
Messy am 1. 5. 2001