Die Ständekämpfe
Die Ständekämpfe sind ja so ein Ereignis in der römischen Geschichte, von dem man ab und zu mal was hört, aber nie weiß, was damit genau gemeint ist. Wann hat welcher Stand wo gekämpft? Dieser Frage gehen wir jetzt mal auf den Grund...
Ausgangspunkt der Ständekämpfe waren die noch frühen Tage der Republik, also ca. 500 v.Chr. Das Problem bestand darin, dass Patrizier und Plebejer sehr unterschiedliche gesellschaftliche Stellungen inne hatten. Was die Plebejer am meisten störte war, dass sie auch im Heer für den römischen Staat dienten, aber an sich keinerlei politische Anerkennung und Repräsentation erfuhren. Als es keine Einigung mehr zu geben scheint, zieht der wehrfähige Teil der Plebejer auf den Aventinhügel (die sog. "secessio plebis") aus, um dort zu streiken. Marcus Agrippa kann die Menge aber mit der viel zitierten Magenparabel wieder zurückgewinnen und beendet fürs erste die secessio. Es wird eine politische Repräsentation in Form von Volkstribunen beschlossen. Damit sind die Probleme aber noch nicht gelöst. 493 wird das foedus Cassianum geschlossen, ein Vertrag zwischen Latinern und Patriziern, der den Plebejern weitere Aktionen verbieten wollte. Dass sich dadurch die Fronten verhärten, ist logisch. Die Plebejer versagen daraufhin ihren Kriegsdienst im Heer. Nach einem Untergang der patrizischen Truppen gegen Veji im Jahre 477 zeigt sich, dass ohne die militärische Hilfe der Plebejer, die den anteilmäßigen Großteil im Heer ausmachen, wenig möglich ist. Es zeigen sich erste Anzeichen einer Gleichstellung im Jahre 450 v. Chr., als man das Zwölftafelgesetz öffentlich und so für jedermann sichtbar aufstellt. Fünf Jahre später wird das Eheverbot zwischen Patrizier und Plebejer aufgehoben. Kurze Zeit später ist auch der Gang in hohe politische Ämter für Plebejer möglich. Unter plebejischer Heerführung werden in der Folgezeit viele militärischen Erfolge erzielt, beispielsweise im Krieg gegen Veji (406-386 v.Chr.). Durch das 366 v. Chr. abgezeichnete Licinisch-Sextische Gesetz wird es auch für Leute aus dem Volk möglich, ein Konsulat anzustreben. Dadurch werden die bekannten homines novi möglich. 287 v. Chr. wird die Lex Hortensia verabschiedet. Sie bringt dem lange benachteiligten Stand der Plebejer viele neue Rechte wie das passive Wahlrecht, die Rechtmäßigkeit von Beschlüssen in der Volksversammlung oder die Schaffung von Plebisciten, in denen sie ihr Wahlrecht wahrnehmen können.