CICEROS "DE RE PUBLICA"

Theorie und Verfassungsformen (Buch I, 42-54; 65-69)

(42) Zweitens muss man entweder dies einem übertragen oder wenigen auserwählten oder die Menge und alle müssen es auf sich nehmen. Deshalb, wenn die gesamte Macht bei einem ist, bezeichnen wir ihn als König und den Zustand diese Staates Königtum. Wenn aber die ganze Macht bei den Auserwählten liegt, dann wird gesagt, dass jene Bürgerschaft durch die Herrschaft der Optimaten geleitet wird. Jene Bürgerschaft aber ist die des Volkes- so nennen wir sie nämlich - in welcher beim Volk alle Macht ist. Und jede dieser drei Arten, wenn sie jenes Band festhält, das zuerst die Menschen untereinander durch die Gemeinschaft des Staates aneinander fesselt, sind weder vollendet, noch freilich meiner Meinung nach die Beste, dennoch akzeptabel, und so, dass das eine dem anderen überlegen sein kann. Denn ein weiser und gerechter König, oder auserwählter und fürstlicher Bürger, oder das Volk selbst, obwohl dies am wenigsten zu billigen ist, könne dennoch, wenn keine Ungerechtigkeiten oder Begierden eingeführt sind, wie mir scheint, von einigermaßen sicherem Zustand sein.

(43) Aber in Monarchien sind die übrigen all zusehr sowohl unbeteiligt an dem gemeinsamen Recht und Beratungen als auch unter der Herrschaft der Optimaten kann die Menge kaum teilhaftig sein an der Freiheit, da sie alle gemeinschaftliche Pläne und Macht entbehrt, und wenn alles von einem Volk geleitet wird, wenngleich einem noch so gerechten und gemäßigten, dennoch ist selbst die Gleichheit ungerecht, wenn sie keine Abstufung der Würde hat. Wenn deswegen dieser Cyrus der gerechteste und weiseste Perserkönig war, scheint mir jene Sache des Volkes (das ist nämlich das Gemeinwesen [Anmerkung: res publica = res populi => Sache des Volkes ist Gemeinwesen], wie ich vorhin gesagt habe) nicht besonders erstrebenswert gewesen zu sein, weil sie durch den Befehl und Weise einer einzigen Person gelenkt wurde; wenn die Einwohner von Marseille, unsere Schützlinge, durch Ausgewählte und führenden Bürgen in höchster Gerechtigkeit gelenkt werden, ist in dieser Lage des Volkes dennoch eine Ähnlichkeit zur Sklaverei; wenn die Athener in einigen Zeiten nach Aufhebung des Areopag nur durch Volksentschlüsse und -entscheide taten, behielt der Staat, weil sie ja keine unterschiedenen Ränge der Würde hatten, seine Zier nicht.

(44) Und ich sage dies über diese drei Arten des Staates, wenn sie nicht durcheinander und vermischt sind, sondern ihren Zustand bewahren. Diese einzelnen Arten sind erstens mit Fehlern behaftet, von denen ich vorher gesprochen habe, zweitens besitzen sie andere verderbliche Fehler. Es gibt nämlich keine Art dieser Staaten, die keinen jäh abstürzenden und schlüpfrigen Weg zu einem gewissen Übel hat. Denn jenem König Cyros, um ihn besonders zu nennen, der annehmbar und wenn ihr wollt sogar liebenswert war, ist angesichts der Freiheit der Sinnesänderung jener überaus grausame Phalaris ducg daneben, in dessen Ähnlichkeit die Herrschaft eines einzelnen auf abschüssigem Kurs leicht abgleitet. Aber dieser Staatsverwaltung weniger und fürstlicher Massilianer ist eine Clique von 30 Männern benachbart, die eine Zeitlang bei den Athener herrschte. Wir wissen, dass bereits bei den Athenern die Macht des Volkes über alle Angelegenheiten ihm selbst, um nicht nach anderen zu fragen, verderben bringend war, nachdem die Macht sich in die Wut und Willkür der Menge gewandelt hatte.
übersetzt von joerg.fi;ergänzt von mir; jetzt geht´s mit meiner Übersetzungskunst weiter...

(45) <normalerweise kommt jetzt hier ein abgebrochener Halbsatz, aber den lassen wir aus. Dem fehlt zuviel>..., und ebenso erwächst aus ihr gewöhnlich irgendeine von den Arten, die ich eben genannt habe, und es gibt wundersame periodische Kreise und Umläufe der Ablösung und Wechsel im Staatswesen; diese zu erkennen, ist die Aufgabe eines Weisen, vor allem aber, sie vorauszusehen, wenn sie bevorstehen, beim Lenken des Staates den Kurs zu mäßigen und ihn dabei in seiner Gewalt festzuhalten, das ist die Aufgabe eines großen Bürger und fast göttlichen Mannes. Deshalb muss meiner Meinung nach besonders eine vierte Staatsform gebilligt werden; eine, die aus den dreien, die ich als erste genannt habe, gleichmäßig gemischt ist.

(46) Hier sagte Laelius: "Ich weiß, Africanus, dass Du so denkst; denn ich habe es oft von Dir gehört: aber ich will dennoch, wenn es nicht lästig ist, wissen, welche von diesen drei Staatsformen du für die beste hältst..."

(47) Scipio: "Jeder Staat ist so wie sein Wesen oder sein Wille, der ihn leitet. Deshalb hat die Freiheit nur in dem Staat, in dem die Macht des Volkes die größte ist, einen Platz; freilich kann sicherlich nichts süßer als diese sein, und wenn sie nicht gleich ist, ist es natürlich auch keine Freiheit. Wie kann sie aber gleich sein, und ich spreche jetzt nicht unbedingt von der Monarchie, in der die Knechtschaft nicht einmal versteckt oder zweifelhaft ist, sondern von diesen Staaten dort, in denen nur alle dem Namen nach frei sind? Sie geben nämlich ihre Stimme ab, übertragen ihre Macht, ihre Ämter, werden umworben, gebeten, aber sie geben das, was sie geben müssen, auch wenn sie nicht wollten und was sie selbst nicht haben, woher es andere erbitten; sie sind nämlich ohne Macht, öffentliches Planen, ohne Gericht aus ausgewählten Richtern, Sachen, die nach dem Alter oder dem Geld der Familien abgewogen sind. Im freien Volk gibt es aber, wie bei den Rhodern, den Athenern, keinen Bürger, der...

(48) ...wenn irgendjemand im Volk oder mehrere Reichere oder Mächtigere entstanden wären, dann erwähnen sie, dass solche Zustände aus deren Hochmut entstanden sei, weil die Feigen und Schwachen gewichen sind und sich der Anmaßung der Reichen unterworfen haben. Wenn die Völker aber ihr Recht festhielten, sagen sie, dass es nichts Vortrefflicheres, Freieres und Schöneres gäbe, da diese ja Herrscher über die Gesetze, die Richter, den Krieg, den Frieden, die Bündnisse, das Leben eines jeden und das Geld sind. Dies nennt man ihrer Meinung nach rechtmäßig einen Staat, d.h. eine Sache des Volkes. Deshalb befreie sich gewöhnlich die Sache des Volkes aus der Herrschaft der Könige und Väter, aus freien Völkern würden weder Könige noch die Macht und der Einfluss der Optimaten verlangt werden.

(49) Sie sagen aber, dass es nicht in Ordnung geht, wegen des zügellosen Fehlverhaltens eines Volkes gleich diese ganze Art des freien Volkes zurückzuweisen; es gäbe nichts unveränderlicheres, nichts festeres als ein einträchtiges Volk, das alles auf die Unversehrtheit und seine Freiheit beziehe; in dem Staat, in dem dieselbe Eintracht allen nütze, sei sie am leichtesten zu erreichen; aus den Verschiedenheiten des Nutzens entstünden Zwietrachten, weil jedem anderes nütze; deshalb stehe der Zustand des Staates, wenn sich die Väter ihm bemächtigten, niemals fest; das ist in Monarchien sogar noch viel weniger der Fall, in denen "es weder eine heilige Gemeinschaft noch Treue gibt", wie Ennius es sagt. Weil deshalb das Gesetz das Band bürgerlicher Gemeinschaft ist, das Recht aber die Gleichheit des Gesetzes, mit welchem Recht kann die Gemeinschaft der Bürger gehalten werden, wenn deren Rechtslage nicht gleich ist? Wenn es nämlich nicht gefällt, das Vermögen gleich zu machen, wenn die Begabungen aller nicht gleich sein können, dann müssen sicherlich die Rechte derer untereinander gleich sein, die im selben Staat Bürger sind. Denn was ist ein Staat, wenn nicht die Rechtsgemeinschaft der Bürger?

(51) Wenn dies zufällig geschieht, wird er so schnell umgestürzt werden wie ein Schiff, wie wenn einer, der von den Passagieren zufällig gewählt wurde, ans Steuer tritt. Wenn also ein freies Volk auswählt, welchen Leuten es sich anvertrauen soll, und wählt gerade die Besten wählt, wenn es nur bewahrt sein will, liegt das Heil der Staaten mit Sicherheit in den Plänen des Optimaten. besonders weil die Natur es so eingerichtet hat, dass nicht nur die Besten in Leistung und Geist die Schwächeren leiten, sondern dass diese auch den Besten gehorchen wollen. Aber dieser beste Zustand sei angeblich durch verkehrte Meinungen der Menschen zerstört worden, die durch die Missachtung der Tüchtigkeit, die sowohl in wenigen vertreten ist, als auch von wenigen beurteilt und gesehen wird, glauben, dass reiche und mächtige Menschen, dann wieder aus adligem Geschlecht Geborene als Optimaten geboren werden. Wenn durch diesen Irrtum des Volkes die Macht weniger beginnt den Staat in den Händen zu halten und nicht die Leistungen, halten jene Führenden an dem Begriff "Optimaten" verbissen fest, in der Realität aber fehlt ihnen dieser Titel; denn Reichtum, Titel, Macht frei von Einsicht und dem Maß im Leben und im Herrschen über andere sind voll von Schändlichkeit und ungewohntem Hochmut, und keine Staatsform ist hässlicher als die, in der man die Mächtigsten für die Besten hält.

(52) Wenn aber die Tüchtigkeit den Staat leitet, was könnte es Vortrefflicheres geben? Wenn der, der anderen befiehlt, selbst keiner Begierde dient, wenn er selbst all die Dinge umfasst, zu denen er die Bürger bereitmacht und ruft, und dem Volk keine Gesetze aufbürdet, denen er selbst nicht gehorcht, sondern sein Leben wie ein Gesetz seinen Bürgern vorstellt. Wenn dieser allein alles genug erreichen könnte, bräuchte man nicht mehrere; wenn alle das Beste sehen und darin übereinstimmen könnten,  würde niemand nach ausgewählten Staatsführern fragen. Die Schwierigkeit, Beschluss zu finden, hat den Staat vom König auf mehrere, der Irrtum und die Unbesonnenheit der Völker von vielen auf wenige übertragen. So besaßen zwischen Schwäche eines einzelnen und Unbesonnenheit vieler die Optimaten die mittlere Stellung, im Vergleich zu dem es nichts Maßvolleres geben kann; wenn diese den Staat schützen, ist es notwendig, dass die Völker sehr glücklich sind, frei von jeder Sorge und Nachdenken, nachdem ihre Ruhe anderen übertragen worden ist, die sie schützen müssen, und es nicht so weit kommen lassen dürfen, dass das Volk glaubt, seine Anliegen würden von Staatsführern vernachlässigt.

(53) Denn die Rechtsgleichheit, auf die die freien Völker großen Wert legen,  kann freilich nicht bewahrt werden (denn die Völker selbst teilen, wie gelöst und zügellos sie auch sind, besonders vielen vieles zu, und unter ihnen ist eine große Auswahl von Menschen und Würden), und das, was man Gleichheit nennt, ist äußerst ungleich. Wenn nämlich den Besten und Schlechtesten, die es notwendigerweise in jedem Volk gibt, die gleiche Ehre erweist, ist die Gleichheit selbst sehr ungleich; das kann in diesen Staaten, in die von den Besten regiert werden nicht passieren. Ungefähr das, Laelius, und derartiges wird gewöhnlich von denen, die diese Staatsform besonders loben, diskutiert werden.

(54) Da sagte Laelius: "Wie steht´s mit dir, Scipio? Welche von diesen drei Arten billigst du am meisten?"  Scipio: "Du fragst richtig, welche von den dreien ich am meisten billige, da ich von diesen keine an sich billige und den einzelnen die voranstelle, die aus allen verschmolzen ist. Aber wenn eine einzige und einfache gebilligt werden müsste, würde ich die Monarchie billigen..."

(65) Und Scipio sagte: "Wenn ich über jene Staatsform, die ich am meisten billige, sage, was ich meine, muss ich tatsächlich genauer auf die Veränderungen des Staates zu sprechen kommen, auch wenn ich glaube, dass diese in diesem Staat am wenigsten leicht sein werden. Aber die erste und sicherste Veränderung dieses Staates ist jene: Wenn der König beginnt, ungerecht zu sein, geht jene Art auf der Stelle zugrunde, derselbe ist ein Tyrann, die schlechteste und der besten benachbarte Art; wenn die Optimaten diesen unterdrückt haben, was in der Regel vorkommt, hat der Staat den zweiten von den drei Zuständen erreicht; denn er ist gleichsam königlich, das heißt ein Rat von führenden Vätern, die sich gut um das Volk kümmern. Wenn aber das Volk aus eigener Kraft den Tyrannen getötet oder vertrieben hat, ist es einigermaßen besonnen, soweit es meint und Verstand hat, erfreut sich an seiner Tat und will den aus eigener Kraft errichteten Staat schützen. Wenn aber das Volk die Macht einem gerechten König genommen oder ihn seines Königseins beraubt oder aber auch-das geschieht öfter- das Blut der Optimaten geschmeckt hat und den ganzen Staat seiner Willkür unterworfen hat (hüte dich aber, zu glauben, dass irgendein Meer oder eine Flamme so groß sei, dass es nicht leichter wäre, diese vor Übermut zügellose Menge zu besänftigen), dann geschieht das, was bei Plato klar gesagt wurde, wenn ich es nur Lateinisch ausdrücken kann; es ist schwer zu tun, aber ich werde es dennoch versuchen.

(66) "Denn wenn", sagte er, "die unersättlichen Mäuler des Volkes durch den Freiheitsdurst ausgedörrt sind, und es nach Gebrauch schlechter Mundschenke dürstend eine nicht maßvoll richtig gemischte, sondern allzu reine Freiheit eingesaugt hat, dann verfolgt, verleumdet und beschuldigt seine Beamte und Führungsmänner…

(67) Scipio sagte: "Also folgt das: die, die den Führenden gehorchen, werden von diesem Volk aufgebracht und freiwillige Sklaven genannt; die aber, die im Amt Privatleuten ähnlich sein wollen, und diese Privaten, die bewirken, dass es keinen Unterschied zwischen Privatmann und Beamteten gibt, heben sie unter großem Lob hervor und beschenken sie mit Ehren, damit alles in einem derartigen Staat voller Freiheit ist, damit jedes Privathaus leer bleibt von Gewaltherrschaft und dieses Übel sich bis zu den Tieren erstreckt, dass schließlich der Vater den Sohn fürchtet, der Sohn den Vater vernachlässigt, das gesamte Schamgefühl wegbleibt, dass sie völlig frei sind, es keinen Unterschied macht, ob es ein Bürger oder Ausländer ist, dass der Lehrer seine Schüler fürchtet und ihnen schmeichelt und die Schüler die Lehrer verschmähen, dass die Jünglinge sich die Bedeutung der Alten anmaßen, die Alten sich aber zum Spiel der Jünglinge herunterlassen, damit sie diesen nicht verhasst und lästig sind; daraus folgt, dass auch die Sklaven sich freier aufführen, die Gattinnen im selben Recht sind wie die Männer, und auch die Hunde, Pferde und Esel in dieser so großen Freiheit schließlich so frei daherlaufen, dass man ihnen aus dem Weg gehen muss. Also", sagte er,"aus dieser unbegrenzten Freizügigkeit ergibt sich folgendes, nämlich dass die Geister der Bürger so verwöhnt und verweichlicht werden, dass, wenn nur ein Quentchen Befehlsmacht angewendet wird, sie erzürnen und sie nicht ertragen können; deshalb beginnen sie auch, Gesetze zu vernachlässigen, damit sie völlig ohne Herrscher sind."

(68) Da sagte Laelius: "Ganz und gar ist das von dir ausgedrückt worden, was von ihm gesagt wurde." Scipio: "Und, um wieder auf die Gepflogenheit meiner Rede zurückzukommen, aus dieser allzu großen Willkür, die sie für die einzige Freiheit halten, sagt er, dass wie aus einer Wurzel ein Tyrann entstehe und geboren werde. Denn wie aus allzu großer Macht von Führenden deren Untergang entsteht, so bringt die Freiheit selbst dieses allzu freie Volk in Sklaverei. So wendet sich alles allzu große, immer wenn es entweder in einem Wetter oder in Feldern oder in Körpern zu üppig geworden ist, meist ins Gegenteil um, und das geschieht besonders in Staaten, und jene allzu große Freiheit schlägt durch das Volk und Privatmänner in allzu große Sklaverei um. Deshalb bringt sich aus dieser größten Freiheit ein Tyrann und jene ungerechteste und härteste Sklaverei hervor. Denn aus diesem ungebändigten oder eher rohen Volk wird meistens irgendein Führer gegen diese bereits geschwächten und aus ihrer Stellung vertriebenen Staatsführer gewählt, kühn, verworfen, rücksichtslos die verfolgend, die sich oft gut um den Staat verdient gemacht haben, Fremdes und das Seinige bereitwillig dem Volk opfernd; weil diesem Privatmann Ängste entgegengesetzt sind, wird ihm Macht gegeben und diese werden verlängert, auch durch Leibwachen geschützt, wie Pisistratos in Athen, zuletzt werden sie Tyrannen von selbst denen, von denen sie an die Macht gebracht wurden; wenn Gute diese überwältigt haben, wie es oft geschieht, erholt sich der Staat; wenn aber tollkühne Männer, geschieht diese Parteiherrschaft, eine andere Art von Tyrannei, und auch aus diesem oft vortrefflichen Stand der Optimaten entsteht derselbe, wenn irgendeine Schlechtigkeit die führenden Staatsmänner selbst vom Weg abgebracht hat. So, wie sie einen Ball rauben, so rauben die Tyrannen den Staatszustand von den Königen untereinander ab, von jenen rauben es aber führende Staatsmänner oder das Volk, von diesen entweder Parteien oder Tyrannen, und dieselbe Staatsform hält sich niemals allzu lange.

(69) Deswegen ragt meiner Meinung nach die Monarchie aus den drei ersten Arten bei weitem hinaus, der Monarchie selbst wird aber das hervorragen, das ausgewogen und richtig aus den drei ersten Staatsformen gemischt ist. Denn es gefällt mir, dass im Staat eine Art königlicher Führung ist, anderes dem Einfluss führender Staatsmänner zugeteilt und zugewiesen ist, einige Dinge dem Urteil und Willen der Plebs vorbehalten sind. Diese Verfassung hat erstens eine gewisse große Gleichheit, die Freie kaum länger noch entbehren können, zweitens Stärke, weil jene ersten Staatsformen sich leicht in die gegensätzlichen Fehlformen verwandeln, so dass aus dem König ein Herr, aus den Optimaten die Klüngel, aus dem Volk eine verwirrte Menge wird, und weil die Arten selbst werden oft durch neue Arten ersetzt werden; das geschieht in dieser zusammengesetzten und maßvoll vermischten Staatsverfassung kaum ohne große Fehler der führenden Staatsmänner. Denn das ist die Ursache des Umsturzes, sobald jeder fest in seinem Sattel sitzt (bisschen umgangssprachlich, aber das wörtliche "fest in seinem Rang aufgestellt ist" klingt etwas seltsam. Geschmackssache...) und es nichts gibt, wohin er stürzen und fallen könnte.