ROM UNTER NEROS HERRSCHAFT
Vorgeschichte:
Kaiser Nero ist eine mehr als merkwürdige Erscheinung
im Kaiserhaus.
Er wurde von Claudius adoptiert und erhielt seine Ausbildung durch niemand geringeren
als den Philosophen Seneca. Künstlersich scheint er begabt gewesen zu sein.
Nach Tacitus (Annales: 15, 44) versuchte er sich unter anderem als Künstler
und Dichter. Berüchtigt ist auch seine angebliche Gesangsarie, während
Rom im Jahre 64 n. Chr. in Flammen stand.
Die ersten Jahre unter Neros Herrschaft verlaufen vergleichsweise harmonisch.
Insbesondere wirtschaftlich erlebt das Römische Reich ungeahnte Höhenflüge.
Besonders die Freigelassenen brachten es zu Reichtum und kletterten so zielstrebig
und flink die soziale Leiter hoch. Die Gesellschaft war bald von ziemlicher
Verschwendungssucht geprägt. Jene Jahre der wirtschaftlichen Blüte
werden auch in der Petrons "Satyricon" anschaulich beschrieben.
Die
Wende:
Bald zeigte sich aber an Nero eine
neue, unberechenbare Seite:
- Um ständige Konflikte mit seiner Mutter Agrippina
zu vermeiden, ließ er sie kurzerhand umbringen. Auch seine Ehefrau Octavia
schaffte er beiseite, um Poppea heiraten zu können.
- Auch politisch änderte sich die Lage drastisch:
Das brutale Vorgehen gegen innere und äußere Feinde erschütterte
- die äußeren Provinzen wurden vom Kaiser
sträflichst vernachlässigt.
- Insgesamt schien Nero vom Römischen Volk nicht
allzu viel zu halten, er zog die Griechen, die wahren Künstlermenschen,
den Römern vor.
- Die vorausgehende Verschwendungssucht des Volkes führte
zu ernsten finanziellen Schwierigkeiten und einer leeren Staatskasse und hitzte
die Stimmung zusätzlich auf. Eine allgemeine Unzufriedenheit machte sich
breit.
- Vor allem in den letzten Jahren von Neros Herrschaft
machte sich die Skrupellosigkeit des Kaisers bemerkbar: Der Brand an Rom 64
n. Chr. wurde den Christen in die Schuhe geschoben. Die ersten Christenverfolgungen
fanden statt.
- Ein Jahr später schlug er die Pisonische Verschwörung
nieder. Angeblich waren viele Berühmtheiten und Vertraute Neros an ihr
beteiligt. So nötigte der Kaiser unter anderem seinen Lehrer Seneca und
den "Schiedsrichter des guten Geschmacks" (arbiter elegantiae) Petron,
der von Nero lange hochgeschätzt wurde, zum Selbstmord.
Nero nahm sich im Jahre 68 n. Chr. auf der Flucht aus Rom das Leben, nachdem
der Senat ihn geächtet hatte.