VERGILS LEBEN UND WERK

Vergils Leben:

am 15.10.70 v. Chr. bei Mantua geboren; Sohn von Vergilius Maro und Magia Polla geboren; zwei Brüder sterben vor ihm. Wächst in einfachen Verhältnissen auf

Studium der Rhetorik in Mailand und Rom; Interesse an Philosophie, Mathematik und Medizin

Anschluss an den Epikureerkreis des Siro in Neapel, der für Vergils Familie zur Zuflucht wird: Tod des Vaters, Heirat der Mutter

41 v. Chr. Enteignung des Vergilgutes, aber Asinius Pollo erwirkt Entschädigung und erkennt Vergils Talent

42-39 Bukolika legen Grundstein für Vergils Ruhm Aufnahme in den Maezenaskreis

36 –29 Georgica durch Maezenas angeregt

Rezitation nach Oktavians Rückkehr aus dem Osten durch Vergil und Maezenas steigender Ruhm, Vergil wird überall gefeiert; ist ihm unangenehm

Aeneis: Arbeit geht zu langsam voran. Nach 10 Jahren immer noch nicht vollständig

Studienreise nach Kleinasien: In Megara befällt Vergil ein Fieber

21.9.19 Tod Vergils in Brundisium;
vertraut sein Werk unter der Bedingung nichts davon zu veröffentlichen Varius und Tucca an; besonders Aeneis sollte vernichtet werden; dies wurde von Augustus persönlich verhindert


Vergils Werk:
(vieles als vergilianisch angenommen, jedoch nicht bezeugt)

Balistaepigramm: Elegisches Distichon auf einen Straßenräuber namens Balista

Culex: Epyllion: Hirte wird beim Schlaf von einer Mücke geweckt; er erschlägt sie und merkt, dass er, wenn er von ihr nicht geweckt worden wäre, von einer Schlange gebissen worden wäre; im Traum erscheint ihm dann nachts die Mücke und beschwert sich über ihren Tod, beschreibt ihre Erlebnisse in der Unterwelt; darauf errichtet der Hirte der Mücke ein Grabmal mit Aufschrift

Ciris: Skylla Sage: Skylla schneidet Locke ihres Vaters ab, die für seine Stadt Sicherheit garantierte, und übergibt sie ihrem Geliebten Minos, der nach dem Thron ihres Vaters trachtete. Der weist Skylla empört zurück, schleift sie an seinem Schiff durch das Meer. Daraufhin verwandelt sich Skylla in einen Seevogel

Dirae: Verwünschungsgedicht: Vertriebener beschimpft den neuen Besitzer seines ehemaligen Gutes in Sizilien

Aetna: Lehrgedicht über Vulkanismus: wissenschaftliche Abhandlung, dennoch mythisches Ende: Amphion und sein Bruder tragen Eltern auf Schultern durch die Lava

Catalepton: Sammlung verschiedener Gedichte; viele davon werden als vergilianisch vermutet

Bukolika: Hirtendichtung (Vorbild: Theokrit), 10 sog. Eklogen
Arkadien als Dichterlandschaft schlechthin
Wichtige Eklogen:

Ecl. 6: Silen schläft und wird von Hirten mit eigenem Kranz gefesselt, will sich durch Gesang lösen: enthält Themen wie z.B. Entstehung der Urzeit und Welt Höhepunkt: Dichterweihe des Cornelius Gallus

Ecl. 10: Vergil singt als Hirte für seinen Freund Gallus, dessen Frau Lycoris mit einem Soldaten abgehauen ist: das ganze Umfeld leidet mit ihm; Apollo, Pan und Hirtengötter raten zu Vernunft und Mäßigung; Gallus will in Arkadien wohnen bleiben, liebt Lycoris aber immer och

Ecl. 4: Sibyllinnorakel hat Wiederkehr des saturnischen Königreiches verkündet, das das goldene Zeitalter wieder ankündigt
Übergang durch Begleitung eines göttlichen Kindes, das im Jahr des Konsuls Pollios geboren werden soll: Segensspruch der Parzen geben der neuen Ordnung Rechtmäßigkeit
Identität des Kindes bis heute ungeklärt: Meinungen reichen von Augustus und Jesus bis hin zu dem Konsul Pollios selber

 

Georgica: Lehrgedicht über Arbeit und Leben des römischen Bauern
Vier große Gebiete: Ackerbau, Baum- und Weinkultur, Viehzucht, Bienenzucht
Grundgedanke: bäuerliche Arbeit als Wurzel der Kultur; greift in die Natur nur gestaltend ein, aber nicht herrscherisch; Die damalige Gesellschaft machte allerdings genau dies; sie hat sich von dem Bauernideal weit entfernt;
Leben im eisernen Zeitalter: Jupiter will, dass sich die Menschen plagen, da es der Entartung entgegenwirkt
Götter helfen nur, wenn sie erkennen, dass man sich plagt, ansonsten kann man von ihnen keine Hilfe erwarten
Natur als große Lehrerin: Mensch hat sich davon entfernt : Bauer als einzige Lebensform im Einklang mit Natur, menschliche Natur nur in ihm verwirklicht; Besinnung auf bäuerliche Natur
Wichtige Exkurse: die "laudes Italiae", in denen Vergil seine Heimat ausschweifend preist, und das Epyllion von Orpheus und Eurydike am Ende von Buch IV
das Werk gipfelt in einer Verehrung des Augustus, der als Urheber eines neuen goldenen Zeitalters gesehen wird. Mit der Ermordung Caesars ist die römische Ordnung stark ins Wanken gekommen; Augustus soll sie wiederherstellen und durch seinen Stil die Menschen wieder zu einem weniger pompösen, aber dafür zufriedenstellenden Leben bewegen

Aeneis: Hauptwerk des Vergil: Inhaltsangabe gesondert: Buch I, Buch II, Buch III bis XII