CAIUS VALERIUS CATULLUS
Bedauert,
o Liebesgöttinnen und Liebesgötter, und so viele liebenswerte Menschen
es gibt! Der Spatz meines Mädchens ist tot, der Spatz, der Liebling meines
Mädchens, den sie mehr als ihre Augen liebte. Denn er war honigsüß,
und er hat sie selbst genauso gut gekannt, wie das Mädchen die Mutter, und
er bewegte sich nicht von ihrem Schoß weg, sondern piepste, bald hierhin,
bald dorthin hüpfend, ohne Unterbrechung allein für das Frauchen.
Er geht nun auf dem dunklen Weg dorthin, woher sie leugnen, dass jemand zurückkehrt.
Aber Fluch über euch, schlimme Finsternis der Unterwelt, die ihr alles schöne
raubt. O schlimmes Unglück! O gar unglücklicher Spatz! Deinetwegen sind
die verschwollenen Augen meines Mädchens rot durch Weinen.