CICEROS "DE NATURA DEORUM"
Die Einrichtung der Welt als Zeichen göttlicher Fürsorge für den Menschen (2, 154-155)
(154) Bleibt nur noch übrig, dass ich lehre und
einmal abschließend betone, dass alles, was es auf dieser Welt gibt, alles,
was die Menschen gebrauchen, für die Menschen gemacht und bereitet sei.
Denn die Welt ist sozusagen ein gemeinsames Haus für Götter und Menschen
oder eine Stadt für beide; indem sie nämlich ihre Vernunft benutzen,
leben sie nach Recht und Gesetz. Wie man also glauben muss, dass Athen und Sparta
um der Athener und Spartaner willen gegründet worden sei und angeblich
alles, was in diesen Städten ist, richtigerweise diesen Völkern gehört,
so muss man glauben, dass, was es auch immer in dieser Welt gibt, den Göttern
und Menschen gehört.
(155) Schon bieten aber die Umläufe der Sonne und des Mondes und der übrigen Gestirne den Menschen dennoch auch ein Schauspiel, obwohl sie auch ihren Einfluss auf den Zusammenhang der Welt haben; kein Anblick ist nämlich unerschöpflicher, keiner ist schöner und vortrefflicher im Hinblick auf die überlegte Gestaltung; weil wir nämlich deren Lauf ausgemessen haben, kennen wir den rechtzeitigen Beginn der Jahreszeiten, die Wechsel und Änderungen. Wenn dies aber nur uns Menschen bekannt ist, muss man urteilen, dass es um des Menschen willen geschaffen wurde.