QUINTUS HORATIUS FLACCUS
Ode II, 3
Du sollst dich daran erinnern,
in beschwerlichen Zeiten
einen ausgewogenen Geist, nicht anders in guten
Zeiten einen von übertriebener Fröhlichkeit gemäßigten
zu bewahren, oh Dellus, der sterben wird,
sei es, dass du in der ganzen
Zeit traurig lebst,
sei es, dass du dich im abgeschiedenen Gras hingestreckt durch die Feiertage
hindurch an einer besonders guten Amphore des
Falernerweins aus dem Inneren des Weinkellers erfreust!
Wozu schaffen sich die ungeheure
Pinie und die Silberpappel
gerne nach Vereinigung ihrer Zweige einladenden Schatten?
Was müht sich die müht sich das flüchtige
Wasser ab, um an das gewundene Ufer dahinzueilen?
Lasse hierher Weine, Salben
und allzu kurzlebige Blumen
der lieblichen Rose bringen,
solange es die Lage, das Zeitalter und die unheilvollen
Fäden der drei Parzenschwestern zulassen.
Du wirst die zusammengekauften
Landgüter, das Haus und die Villa
verlassen, die der gelbbraune Tiber bespült,
du wirst sie verlassen und der Erbe wird sich dem
in die Höhe geschichteten Reichtum bemächtigen.
Es spielt keine Rolle, ob
du, weil du vom altehrwürdigem Inachus
stammst, reich oder arm und aus niedrigem Geschlecht
unter dem freien Himmel verweilst,
als Opfer des nichts erbarmenden Orcus
Wir alle werden zu demselben
Ziel gezwungen,
das Schicksal aller, das früher oder später aus der Urne
herauskommen und uns in den Kahn in die ewige Verbannung
setzt, wird geschüttelt.
Messy am 29. 3. 2000. Die Übersetzung
ist übrigens nur zentriert geschrieben, damit es als Lyrik erkenntlich
ist. Das heißt aber nicht, dass die Zeilen silbentechnisch mit dem Vers
des Horaz-Originals identisch sind. Das kann ich euch nämlich garantieren:
das sind sie 100%ig nicht!