OVIDS METAMORPHOSEN

Augustus und Caesar


Dennoch gelangte dieser als Fremdling an unsere Tempel. Caesar ist in seiner Stadt ein Gott; diesen, der im Krieg und in Toga herausragend war, haben nicht mehr die Schlachten, die er erfolgreich gefochten hat, und die Taten zuhause und der Ruhm der Dinge, der vorausgeeilt war, zu einem neuen Stern und Kometen verwandelt als seine Nachkommenschaft; denn über die Taten Caesars gibt es kein größeres Werk als dass er als dessen Vater sie hervorgebracht hatte: Oder gäbe es mehr, die Britannen über dem Meer gezähmt zu haben und durch die siebenarmige Arme des papyrusbringenden Nils Schiffe erfolgreich gelenkt zu haben und die aufständischen Numider und Juba von Cinyps und Pontus, der sich mit dem Namen Mithridates brüstet, dem Volk der Quirinen hinzugefügt zu haben und viel Triumphe verdient, manche auch gefeiert zu haben als so einen großen Mann gezeugt zu haben? Durch diesen Schutz ihr, Himmlische, dem Menschengeschlecht so übermäßig gewogen wart!Dass dieser also nicht aus sterblichem Samen erwachsen sei, musste jener zum Gott gemacht werden. Als die goldene Mutter des Aeneas dies gesehen hatte, und auch, dass dem Priester ein trauriger Tod bereitet und die verschworenen Waffen bewegt werden, erbleichte sie und sagte allen Göttlichen, die ihr begegneten: "Seht an, mit welch großem Druck mir ein Hinterhalt bereitet werden soll und mit welch großem Betrug man auf den Kopf aus ist, der mir allein vom Dardaner Julus übrig bleibt. Ich werde immer alleine mit gerechten Sorgen geplagt werden, mich, die eben die calydonische Lanzenspitze von Tydida verwundete, jetzt verstören die Mauern des schlecht verteidigten Troja, von denen ich nach langen Irrfahrten sehen muss, dass der Sohn umher getrieben wurde, dass er auf dem Meer getrieben wird und den Sitz der Schweigenden betritt, mit Turnus Krieg führt oder, wenn ich Wahres bekenne, noch mehr mit Iuno?
Doch was erinnere ich mich jetzt an den alten Schaden für mein Geschlecht? Diese Furcht lässt es nicht zu, sich an das Vergangene zu erinnern: Oh, seht ihr die geschärften verbrecherischen Schwerter? Wehrt diese ab, ich bitte euch, und weist die Untat zurück, löscht die Flammen der Vesta nicht durch den Tod eines Priesters aus!"
Vergeblich wirft die ängstliche Venus solche Worte im ganzen Himmel umher und bewegt die Götter. Obwohl diese nicht die eisernen Beschlüsse der alten Schwerstern brechen können, geben sie dennoch deutliche Zeichen für künftige Trauer. Waffen sollen angeblich zwischen den dunklen Wolken schallend und schreckliche Tubas so wie Hörner, die man vernahm, das Unglück vorgewarnt haben. Auch das fahle, traurige Bild der Sonne gewährte Licht der beunruhigten Erde. Oft brannten Fackeln sichtbar mitten unter den Sternen, oft fielen Blutstropfen während des Regens. Dunkel und das Gesicht schwarz vom Eisenrost besprengt war Lucifer, die Mondwagen blutbesudelt. Der stygische Uhu gab an tausend Orten traurige Vorzeichen, das Elfenbein weinte an tausend Stellen, in heiligen Hainen wurden angeblich Gesänge und drohende Worte gehört. Kein Opfertier verspricht einen glücklichen Ausgang und die Faser mahnt, dass große Tumulte bevorstehen und in den Eingeweiden findet man das zerschnittene Haupt. Und auf dem Forum und um die Häuser und Göttertempel herum haben angeblich Hunde geheult und Schatten der Schweigenden sind herumgeirrt und die Stadt sei von Beben angeblich erschüttert worden.
Dennoch konnten die Vorwarnungen der Götter den Hinterhalt und das Schicksal, das näher kam, nicht besiegen: gezückt werden die Schwerter zum Tempel getragen; denn kein Platz in der Stadt gefiel zu einer Untat und einem grausamen Gemetzel außer die Kurie. Da aber erschütterte Cytherea mit beiden Händen die Brust und beabsichtigt, Aeneas in einer Wolke zu bergen, durch die Paris davor dem feindlichen Atriden entkommen und Aeneas vor den Dianedischen Schwertern geflüchtet war:
Mit solchen Worten sprach der Göttervater zu ihr: "Hast du vor, Tochter, alleine das unüberwindliche Schicksal zu ändern? Magst du selbst das Haus der drei Schwestern betreten: du wirst dort die Tafeln des Schicksals sehen, in riesigem Ausmaß, aus Erz und festem Eisen, die weder den Donner des Himmels noch den Zorn des Blitzes noch irgendeinen Verfall fürchten, da geschützt und ewig.
Dort wirst du in ewigen Stahl eingemeißelt das Schicksal deiner Art finden: ich selbst habe es gelesen, gemerkt und werde es dir erzählen, damit du nicht auch jetzt noch über die Zukunft unwissend sein wirst. Dieser, für den du, Cytherea, arbeitest, hat seine Zeit erfüllt, die er nach Vollendung der Jahre der Erde schuldete. Damit er als Gott den Himmel betritt und in Tempeln verehrt wird, wirst du und dein Sohn es tun, der als einziger Erbe des Namens eine aufgebürdete Last tragen wird, und uns als die Seinigen als tapferster Rächer für den gefallenen Vater zu den Kriegen haben wird. Die Mauern des besetzten Mutina werden besiegt durch dessen Führung um Frieden bitten, Pharsilia wird ihn spüren, Phillipi wird vor Blut triefen erneut und der große Name wird von den sizilianischen Wellen übertroffen werden und die ägyptische Ehefrau des Römischen Führers, die zu Unrecht auf den Gatten vertraut, wird fallen. Und vergeblich wird jene gedroht haben, dass unser Capitol ihrem Campus dienen werde.
Was soll ich dir die barbarischen Völker, die an beiden Ozeanen siedeln, aufzählen? Was auch immer Bewohnbares die Erde trägt, wird ihm gehören: auch das Meer wird ihm dienen! Nachdem auf Erden Frieden geschaffen wurde, wird er seinen Sinn auf Bürgerrechte hinwenden und Gesetze schaffen als äußerst gerechter Urheber und wird nach seinem Beispiel die Sitten leiten und in Ewigkeit. Und wenn er auf die Nachkommenschaft zukünftiger Enkel vorausschaut, wird er befehlen, dass der von der heiligen Gattin Geborene zugleich seinen Namen und sein Sorgen trägt und erst wenn er als älterer Mann Pylios am Alter gleichkommt, wird er den himmlischen Wohnsitz und die verwandten Gestirne berühren.
Diese Seele, die inzwischen aus dem gefallenen Leibe gerissen worden ist, mach sie zum Haarstern, damit der göttliche Julus von seinem hohen Wohnsitz immer auf unser Capitol und auf das Forum sieht!"
Kaum war das gesagt, als die nährende Venus auf einmal mitten im Versammlungssaal stand von keinem zu sehen, und entriss den Gliedern ihres Caesars die Seele, lässt aber nicht zu, dass sie in die Luft gelöst entsteigt, und trug sie zu den Sternen am Himmel. Und während sie ihn trug, fühlte sie, wie sie Licht erfasste und Feuer fing und lässt sie aus dem Busen frei: höher als der Mond fliegt er und einen feurigen Schweif auf seiner weiten Kometenbahn ziehend, glänzt er als Stern und er sieht die Wohltaten seines Sohnes, gesteht, dass sie größer als seine eigenen seien und freut sich, von ihm besiegt zu werden.
Obwohl dieser verbietet, dass seine Taten über die des Vaters gestellt werden, dennoch zieht ihn das freie Gerede, das keinen Befehlen verpflichtet ist, dennoch vor, auch wenn es ihm widerwillig ist und weigert sich nur in einer Beziehung: Sie fiel Atreus durch den Titel des großen Agamemnon, so besieht Theseus den Aegeus, so Achilles seinen Peleus; schließlich ist, um Beispiele zu gebrauchen, die ihnen selbst gleichkommen, Saturnius so dem Jupiter unterlegen: Jupiter zügelt die himmlischen Burgen und das Königreich der dreigestalteten Welt, die Erde ist unter Augustus. Vater und Herrscher ist jeder von beiden. Götter, ich bitte euch, Begleiter des Aeneas, denen das Schwert und das Feuer wichen, und einheimische Götter, Stadtvater Quirinus und Vater Gravidus des unbesiegten Quirinus, geheiligte Vesta zwischen den Caesarischen Hausgöttern wird mit Caesars Vesta, Apollo, der häusliche, der hohe Jupiter, der die Burgen Tarpeia hat und die anderen, die zu nennen es einem Recht und Frömmigkeit sind: jener Tag möge spät und später als unser Zeitalter kommen, an dem das augusteische Haupt nach Verlassen der Erde, die er beherrscht, den Himmel betritt und fern den Betenden gewogen ist!