PETRONS SATYRICON

Streit mit Fortunata (74-75.12)

Als er das sagte, krähte ein Haushahn. Von diesem Schrei verwirrt, ließ Trimalchio Wein auf dem Tisch ausschütten und die Lampe mit reinem Wein bespritzen. Ja, er nahm sogar einen Ring an die rechte Hand und sprach: "Dieser Trompeter hat nicht grundlos sein Zeichen gegeben; denn entweder muss ein Brand geschehen, oder jemand in der Nachbarschaft kratzt ab. Weit weg von uns. Wer auch immer deshalb diesen Anzeiger herbringt, wird Extrageld erhalten." Schneller als gesagt wurde der Hahn [aus der Nachbarschaft] gebracht; Trimalchio befahl, dass dieser im Erzkessel gekocht werden solle. Also wurde er von jenem äußerst geschickten Koch auseinandergenommen, der kurz vorher aus einem Schwein Vögel und Fisch gemacht hatte, und wurde dann in den Kessel geworfen. Und während Daedalus einen recht heißen Trank ausleerte, zerrieb Fortunata Pfeffer in einer Pfeffermühle aus Buchsbaumholz.
Nachdem also die Leckerbissen verzehrt worden waren, blickte Trimalchio zur Hausgemeinschaft zurück und sprach: "Was? Ihr habt immer noch nicht gegessen? Haut ab, damit die anderen zum Dienst schreiten können." Also kam eine andere Truppe herein und die einen riefen "Lebwohl, Gaius", die anderen "Sei gegrüßt, Gaius."Dann wurde unsere Heiterkeit zum ersten Mal gestört. Denn als ein nicht unansehnlicher Junge unter den neuen Dienern eingetreten war, fiel Trimalchio über ihn her und begann ihn recht lange abzuküssen. Deshalb schimpfte Fortunata, um vehement auf ihre Gleichberechtigung zu pochen, den Trimalchio und nannte ihn Abschaum und einen Wüstling, der seine Wollust nicht zurückhalten könne. Zuletzt fügte sie auch noch "Dreckshund" hinzu. Trimalchio hingegen war durch ihre Beleidigung gekränkt und warf einen Becher ins Gesicht der Fortunata. Die schrie, als ob sie ein Auge verloren hätte und hielt sich die zitternden Hände ans Gesicht. Auch Scintilla war entsetzt und bedeckte die Zitternde mit ihrem Togabausch.