DER ULTIMATIVE STILMITTELCRASHKURS
- Knowledge AddOn -
Willkommen
im Fortschrittskurs der Stilmittel. Ich hoffe, ihr konntet den Grundkurs einigermaßen erfolgreich ablegen.
Wenn nicht, solltet ihr da nochmal zurück, denn wenn man schon bei den Grundzügen
ins Schleudern kommt, macht es keinen Sinn, höher in die Materie einzusteigen,
wenn noch nicht mal die Basis stimmt. Auch hier im Fortschrittskurs wird auf das
bisherige System gebaut. Links Stilmittel, darunter ein Beispiel und in der rechten
Spalte eine Erklärung.
Ellipse
| Wenn immer in einem Satz der Eindruck entsteht, dass etwas fehlt, dann ist der Autor entweder mit der Sprache nicht ganz vertraut, oder die Ellipse hat zugeschlagen. Meistens fehlt eine Verbform von "sein". Das Stilmittel gibt´s auch im Deutschen, allerdings klingt es dort etwas mittelalterlich (siehe Beispiel). |
Hendiadyoin " Ferebat opem
et auxilium." = |
Sieht stark aus, dieses Stilmittel, was? Es ist eigentlich in allen Sprachen der Erde recht geläufig, es bemerkt nur keiner. Entsprechend seiner wörtlichen Bedeutung (eins durch zwei) spricht man von einem Hendiadyoin, wenn man einen Ausdruck durch zwei Wörter ausdrückt. Läuft man im Lateinischen einem solchen Phänomen über den Weg (meistens sind es dann zwei Substantive nebeneinander), übersetzt man im Deutschen das erste Substantiv als Adjektiv und das zweite wird ganz normal übersetzt. Oder umgekehrt. Verwirrt? Nicht mehr lange, links gibt´s das Beispiel. |
Homoioteleuton
| Nach dem Hendiadyoin ist dieses Stilmittel ein weiterer heißer Kandidat im Kampf um das Stilmittel mit der dämlichsten Aussprache. Das Homoioteleuton klingt wie eines der letzten Worte, die ein Besoffener vor sich herlallt. Und das war auch ehrlich gesagt eine meiner besten Eselsbrücken über die Jahre. Ein Besoffener lallt nicht nur gerne, sondern singt auch oft. Und da man in Lieder sehr oft reimt, wären wir auch nach langem Hin und Her endlich bei der Definition angekommen. Das Homoioteleuton beschreibt eine Anordnung von Wörtern, die sich reimen. Punkt. Ende. |
Hyperbaton "Laudat, amat, cantat nostros mea Roma libellos." (Laudat, amat, cantat ist übrigens noch ein schönes Beispiel für ein Trikolon verknüpft mit einer Klimax; drei Sachen auf einmal, das gibt´s nur bei MGL!) |
Diese 3 Stilmittel sind jetzt eigentlich insofern schwer zu lernen, weil alle 3 mit einem "H" anfangen. Aber mit den oben genannten Eselsbrücken dürfte es nicht so schwer sein, die obigen beiden von unseren letzten H-Kandidaten, dem Hyperbaton und der Hyperbel zu unterscheiden. Wollt ihr wieder mal eine peinliche Eselsbrücke hören? Bei der Vorsilbe "Hyper" denke ich z.B. an die Star Wars-Spiele und ihren "Hyperspace". Wenn die Raumschiffe sich auf den "Hyperspace" vorbereiten, dann legen sie mit ihren Shuttles in kurzer Zeit eine riesige Strecke an einen anderen Ort zurück. Und diese riesige Strecke spielt bei Hyperbaton und Hyperbel auch eine gewisse Rolle. Beim Hyperbaton sind z. B. Wörter die zusammengehören, durch eine riesige Strecke voneinander getrennt. |
Hyperbel
| Die Hyperbel ist wieder ein weiterer Vertreter der Kategorie "Laien verunsichern". Sie beschreibt nämlich nichts anderes als eine Übertreibung. Eine ganz oridinäre Übertreibung (Hyper=wieder mal was mit "über"). Wenn Ihr also bei euren nächsten Erzählungen und Anekdoten auch mal stilmitteltechnisch hervortun wollt, anständig Hyperbel anwenden... |
Pleonasmus
| Dieser Begriff übersteigt wieder mal mein nicht vorhandenes Griechisch-Vokabular. Wenn mir jemand weiterhelfen kann, bitte hier melden. Wenigstens kann ich Euch eine Definition liefern: der Pleonasmus beschreibt das Phänomen, wenn z.B. ein Substantiv unnötiger Weise durch ein weiteres Adjektiv umschrieben wird. Das Beispiel links stammt übrigens aus meiner eigenen Kinderzeit. Ich bin sicher, dass es auch heute noch Kleinkinder beim "Räuber und Gendarme"-Spielen benutzen. Ich hab´s ja gewusst: Kleinkinder sind alle Poeten! |
Oxymoron "Ein
lebender Toter" (im ersten Moment stutzt
man, aber dann "Beredtes Schweigen" (Stille, die mehr als Tausend Worte sagt, z.B. wenn man vor einer Menschenmasse in ein riesiger Fettnäpfchen tritt) |
Wunderbärchen, meine Damen und Herren.
Jetzt haben sie mit dem Survival Pack und dem Knowledge-AddOn ein adäquates Wissen
Stilmittel betreffend. Damit dürftet ihr jetzt wirklich für die lustige Jagd nach
stilistischen Kunstwerken bestens gerüstet sein. Testet es am besten gleich an
einem Fragenteil aus einem Abitur. Und wenn ihr jetzt im Moment keines der süßen
Stark-Büchern in der Nähe habt, tröstet euch: MGL hat auch was anzubieten, und
zwar das Abitur von 1999. Mein Abitur. Mein schönes, schnuckliges,
eigenes Lateinabitur. Seufz, da werden wieder Erinnerungen wach...
Und wer
sich noch an einer Abi-Übersetzung versuchen will, den Übersetzungsteil zum 99er Abi gibt´s auch hier. Na, wie
bin ich zu euch?
Wer jetzt auf Stilmittel so richtig heiß geworden ist und davon wirklich nicht genug bekommen kann, dem sei jetzt noch das Profi-Paket ans Herz gelegt. Willkommen in der Einstein-Edition.